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Adipositastherapie

Neue Faktoren identifiziert

Zentral für die Entstehung von Adipositas ist das Fettgewebe, das Adipozyten und Makrophagen umfasst. Ein Team von Wissenschaftlern der MedUni Wien konnte nun gemeinsam mit Forschern aus Polen, Deutschland, Australien und Österreich jene Signalwege aufdecken, die für die Entstehung eines nützlichen Typs von Fettgewebsmakrophagen („adipose tissue macrophages“; ATM) bei Adipositas verantwortlich sind, der die Lipotoxizität verhindert.

Konkret untersuchten die Forscher den PI3K-Signalweg, der die Fettspeicherung reguliert und für die zelluläre Reaktion auf das Hormon Insulin von zentraler Bedeutung ist. Die Wissenschaftler konnten in mehreren Tiermodellen aufdecken, dass die anhaltende Aktivität des PI3K-Signalwegs das Gleichgewicht innerhalb der Makrophagen „zum Guten“ kippen kann: Es entstehen dabei nämlich spezialisierte ATM, die sich durch erhöhte Mengen des Fressrezeptors MARCO (Makrophagenrezeptor mit kollagener Struktur) auf ihrer Oberfläche auszeichnen. „Wir haben herausgefunden, dass diese MARCO-exprimierenden ATM professionelle Lipidesser sind. Diese Zellen nehmen MARCO-abhängig Fett auf und bauen es ab, wodurch verhindert wird, dass es in den Blutkreislauf gelangt“, erklärt Andrea Vogel, Ko-Erstautorin der Studie. Omar Sharif, PhD, Ko-Senior-Autor der Studie, fügt hinzu: „Metabolisches Syndrom und Lipotoxizität sind Kennzeichen der Adipositas. Unsere Arbeit deutet darauf hin, dass eine erhöhte Lipidaufnahme und ein verbesserter Energiestoffwechsel der ATM zur Erhaltung der Gesundheit des systemischen Stoffwechsels beitragen. Dies kann weitreichende Auswirkungen auf eine Vielzahl von Stoffwechselkrankheiten haben.“ In anschließenden Studien soll nun festgestellt werden, ob die PI3K-Signalgebung die ATM-Population auch beim Menschen nachhaltig beeinflussen kann. (red)

Quelle:

Presseaussendung der MedUni Wien am 17. November 2020

Literatur:

Brunner J et al.: The PI3K pathway preserves metabolic health through MARCO-dependent lipid uptake by adipose tissue macrophages. Nat Metab 2020; doi: org/10.1038/s42255-020-00311-5

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