Neue Modell-Rechnung

Pensionswelle könnte zu Ärztemangel führen

Bezogen auf die niedergelassenen Allgemeinmediziner fällt die Zahl bei den Kassenärzten im genannten Zeitraum von 4100 auf 3450, bei den Wahl- und Privatärzten von 4500 auf 3800. Danach bleiben die Zahlen konstant auf diesem niedrigen Niveau. Im Facharztbereich seien die Fächer Augenheilkunde, Frauenheilkunde, innere Medizin und Urologie jeweils im Kassenbereich am stärksten betroffen. Auch zusätzliche Ausbildungsanfänger durch weniger Abwanderung ins Ausland nach dem Studium oder mehr Ausbildungsstellen würden entsprechende Vorlaufzeiten benötigen, betonten die Studienautoren. Selbst bei einer sehr hohen Anzahl von Ausbildungsanfängern könne der pensionsbedingte Rückgang an berufstätigen Ärztinnen und Ärzten frühestens in etwa 15 Jahren ausgeglichen werden.

„Diese Ergebnisse bestätigen sehr deutlich unsere langjährigen Forderungen nach einem geeigneten Maßnahmen-Mix, um die künftigen Ärztezahlen und die Attraktivität der Niederlassung zu erhöhen“, bilanziert Dr. Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Obmann der Bundeskurie niedergelassene Ärzte. Ziel der Simulation sei es gewesen, wissenschaftlich fundiert aufzuarbeiten, „wie sich bestimmte Interventionen zum Beispiel in der ärztlichen Ausbildung oder eine Attraktivitätssteigerung der kassenärztlichen Rahmenbedingungen auf die künftigen Ärztezahlen auswirken würden“.

Eine Attraktivierung der Kassenverträge hätte der Studie zufolge bei den einzelnen Fachrichtungen unterschiedliche Auswirkungen: „Insbesondere bei Fächern, bei denen derzeit der Großteil der Niederlassungen keinen Kassenvertrag hat, ergibt sich hier ein großes Potenzial, um den pensionsbedingten Rückgang der Kassenärzte auszugleichen. Bei anderen Fachrichtungen kann dieser Rückgang lediglich abgeschwächt und nicht komplett ausgeglichen werden“, so die Studienautoren. Ihr Schluss: Es brauche eine Kombination von Maßnahmen, um den Gesamtrückgang zu bremsen und eine ausreichende Versorgung durch Kassenärzte zu gewährleisten.

Vonseiten der Ärztekammer gibt es eine Reihe von – zum Teil bereits bekannten – Forderungen. Steinhart: „Das bedeutet zum Beispiel flexible Kassenverträge, die nicht nur individuelle Bedürfnisse von Ärzten berücksichtigen, sondern auch regionale Versorgungsengpässe ausgleichen können. Das bedeutet weniger Bürokratie und natürlich mehr öffentliches Geld für den niedergelassenen ärztlichen Bereich.“ Die Ärztekammer hofft nun auf konkrete Gespräche mit der Sozialversicherung.

Quelle:

Presseaussendung der ÖÄK vom 7. Oktober 2021

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