ÄK Niederösterreich fordert

Verkürzte Gültigkeit und Ende der kostenlosen Covid-Tests

Noch immer sind viel zu wenige Menschen gegen eine schwere Covid-19-Erkrankung geimpft. Die Folge ist, dass die Zahl der Infizierten in den letzten Wochen stetig gestiegen ist und immer mehr Menschen unbemerkt SARS-CoV-2 übertragen. „Das wäre absolut nicht notwendig“, ist der Präsident der NÖ Ärztekammer, Dr. Christoph Reisner, MSc, überzeugt und betont: „Wenn jemand vor drei Tagen negativ getestet wurde, heißt das keinesfalls, dass er heute ebenfalls nicht ansteckend ist. Eine Gültigkeitsdauer von 48 Stunden für Antigentests und 72 Stunden für PCR-Tests ist absurd lange und müsste deutlich auf 12 bzw. maximal 24 Stunden reduziert werden, um zumindest ein Mindestmaß an Sicherheit garantieren zu können.“ Für Kinder sollte es jedenfalls eine Ausnahme geben. Durch die lange Gültigkeitsdauer der Tests wiegt man getestete Menschen in einer falsch verstandenen Sicherheit und gefährdet dadurch andere, die sich z.B. aus medizinischen Gründen oder weil für ihre Altersgruppe keine Impfung zugelassen ist, nicht impfen lassen können.

Zudem fordert Reisner ein Ende der kostenlosen PCR- und Antigentests. „Solange es keinen oder zu wenig Impfstoff gab, waren diese Tests wichtig und notwendig, um die Ausbreitung von Covid-19 möglichst gering zu halten. Nun gibt es jedoch in Österreich für jeden eine Impfung, die weltweit zugelassen ist und eine sehr hohe Wirksamkeit besitzt. Es ist sogar möglich, sich den Impfstoff selbst auszusuchen. Es ist daher völlig unverständlich, dass die Allgemeinheit weiterhin die Kosten für die teuren Tests bezahlen muss, nur weil sich einige Menschen aus nicht nachvollziehbaren Gründen nicht impfen lassen wollen.“ Ausnahmen soll es selbstverständlich für diejenigen geben, die nicht geimpft werden können.

Die durchschnittlichen Kosten einer Impfung sind deutlich geringer als die durchschnittlichen Kosten eines Tests. Dazu kommt, dass je nach Impfstoff lediglich eine bzw. zwei Impfungen für eine Vollimmunisierung benötigt werden, hingegen mehrere Tests pro Woche nötig sind, um eine Erkrankung möglichst frühzeitig zu erkennen bzw. am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können.

„Wichtig wäre es, die Tests möglichst rasch kostenpflichtig anzubieten, davor aber zeitgerecht ein Datum zur Einführung zu nennen, damit sich ungeimpfte Personen noch rechtzeitig impfen lassen können. Ich fordere die Politik auf, in dieser Sache aktiv zu werden. Denn es ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, an dem der Allgemeinheit nicht mehr die Kosten für individuelle diesbezügliche Entscheidungen angelastet werden dürfen“, betont Reisner abschließend. (red)

Quelle:

Presseaussendungen der ÄK Niederösterreich vom 4. und 6.8.2021

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