Smartphone als Gesundheitshelfer

Schlaganfall-App

Beim Thema Schlaganfall denken die meisten Menschen vermutlich als Erstes an ältere Menschen. „Wenig bekannt ist jedoch, dass auch junge Erwachsene bereits von schweren Schlaganfällen betroffen sein können“, berichtet Univ.-Prof. Dr. Christian Enzinger, Professor für Neurologie an der Med Uni Graz und Vorstandsvorsitzender der Initiative Gehirnforschung Steiermark. Auch bei jungen Menschen können Schlaganfälle zu schwerwiegenden Beeinträchtigungen führen, die Motorik, Sprache, Verarbeitung von Sinneseindrücken und das Denkvermögen betreffen können. Tatsächlich sind 15% aller Schlaganfallpatienten jünger als 55 Jahre und diese Zahl steigt in beunruhigendem Ausmaß weiter an. Geringe sportliche Aktivität, ungesunde Ernährung, Stress und Tabakkonsum führen zu typischen Schlaganfall-Risikofaktormustern wie Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes. Um das Risiko für einen neuerlichen Schlaganfall nach einem Erstereignis zu reduzieren, wurde an der Med Uni Graz eine App entwickelt, welche jüngere Schlaganfallpatienten dabei unterstützt, ihre persönlichen Risikofaktoren möglichst gut in den Griff zu bekommen.

Vielversprechende Hinweise auf das große Potenzial der App konnten in einer wissenschaftlichen Studie an der Universitätsklinik für Neurologie, Med Uni Graz, bereits erbracht werden. „Jüngere Schlaganfallpatienten, welche die App verwendeten, übten drei Monate nach dem Schlaganfall fast doppelt so viel Bewegung im Vergleich zu Nicht-Benutzern aus“, fasst Viktoria Fruhwirth, MSc, von der Klinischen Abteilung für allgemeine Neurologie zusammen. Auch auf die Ernährungsgewohnheiten hatte die App einen positiven Einfluss. Das zeigt, dass speziell entwickelte Apps eine vielversprechende Methode darstellen, vor allem jüngere Schlaganfallpatienten zu unterstützen, einen gesunden Lebensstil einzuschlagen.

Die Wissenschafter rund um Fruhwirth möchten die App in einem nächsten Schritt in einer größer angelegten Studie validieren. „Da ein erfolgreiches Risikofaktorenmanagement auch in der Primärprävention und bei anderen kardiovaskulären Erkrankungen hilfreich ist, wäre eine Ausweitung auf andere Kohorten denkbar“, blickt Fruhwirth in die Zukunft.

Quelle:

Presseaussendung der Medizinischen Universität Graz vom 14. Oktober 2021

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