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WHI-Studie

Veränderung der Interpretation der Hormonersatztherapie

Klimakterische Beschwerden treten in der Peri- und Postmenopause häufig auf. Eine Hormonersatztherapie mit Östrogenen oder Östrogenen und Gestagenen wird als symptomatische Therapie zur Behandlung von klimakterischen Beschwerden mit klinisch relevanter Beeinträchtigung der Lebensqualität eingesetzt. Die Therapie peri- und postmenopausaler Beschwerden soll allerdings an die individuellen Bedürfnisse der betroffenen Frau und die sich im Verlauf ändernden Symptome angepasst werden. Eine prophylaktische Hormonersatztherapie ist als obsolet zu betrachten. „Die Interpretation der Hormonersatztherapie hat sich in den letzten zehn Jahren stark verändert. Die Langzeitergebnisse der ‚Women’s Health Initiative‘(WHI)-Studie zeigen ein deutlich positiveres Bild als die ursprünglichen Ergebnisse. Der Zusammenhang zwischen synthetischen Gestagenen und einem erhöhten Brustkrebsrisiko konnte aufgeklärt werden und kann durch den Einsatz von ‚natürlichem‘ Progesteron (mikronisiertes Progesteron und Dydrogesteron) umgangen werden“, so Univ.-Prof. Dr. Clemens Tempfer, MBA, Klinikdirektor der Universitäts-Frauenklinik der Ruhr-Universität Bochum. Dazu muss man auch die aktuelle Datenlage zu therapeutischen Interventionen bei peri- und postmenopausalen Beschwerden entsprechend der gemeinsamen deutschen, österreichischen und schweizerischen S3-Leitlinie „Peri- und Postmenopause – Diagnostik und Therapie“ darstellen. Konkret beinhaltet die S3-Leitlinie Handlungsanweisungen und Empfehlungen für eine Hormonersatztherapie zur Behandlung klimakterischer Beschwerden mit Östrogenen oder Östrogenen und Gestagenen. Alternativ können auch Isoflavone, Cimicifuga-Präparate, Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer, Clonidin, Gabapentin oder kognitive Verhaltenstherapie angewendet werden. „Die peri- und postmenopausale Hormontherapie wird in der neuen S3-Leitlinie wieder als Standard für Frauen mit klimakterischen Beschwerden empfohlen“, so Tempfer.

Quelle:
Presseaussendung zum „Women’s Health Summit“ (2.–3.Oktober 2020) vom 5.Oktober 2020


Buchtipp

„Einfühlsame Gespräche am Lebensende“ von Anke Nolte

„Das wird schon wieder“ oder „Du musst nur kräftig essen“ – diese Phrasen wollen Todkranke nicht hören. Doch wie anfangen und wie offen überhaupt sprechen über die letzten Dinge? Für Sterbende ist klar: Sie wünschen sich Ehrlichkeit. Der Fokus des Buchs „Einfühlsame Gespräche am Lebensende“ liegt für Anke Nolte daher klar darauf, wie man sich auf schwierige Gespräche vorbereiten und in sensible Themen einsteigen kann. Existenzielle Fragen, Ängste, lebenswichtige Entscheidungen – all das sind Themen am Lebensende. Die Autorin gibt Hilfestellung für unterschiedlichste Situationen – mit Fallbeispielen und zahlreichen Beispielsätzen, die helfen, den Anfang zu finden: ob noch formale Dinge zu regeln sind, ob es um die Angst vor dem Tod geht oder um das schwierige Thema des Sterbewunsches. Richtigzuhören, Pausen aushalten, auf Gefühle achten, Ich-Botschaften geben und viel Humor sind dabei die Elemente, die ein nahes Gespräch möglich machen. „Von Herzen sprechen“ nennt Nolte das. Ausführlich geht die Autorin auch auf Gespräche mit Ärzten oder Pflegeteams ein und hilft, sich wichtige Fragen vorab zu stellen und sich klar vorzubereiten.

Buch:
Anke Nolte: „Einfühlsame Gespräche am Lebensende. Eine Hilfe für sprachlose Momente“ Berlin: Duden, 2020; ISBN 978-3-411-74744-3

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