11. Wiener Schmerztag

Kälte gegen chronischen Schmerz

Häufig entwickelt sich chronischer Schmerz aus Schmerzformen wie Spannungskopfschmerzen, Rückenschmerzen, Muskel- und Gelenksscherzen. Werden starke und lang andauernde Schmerzreize nicht ausreichend behandelt, hinterlassen sie Spuren im Nervensystem in Form von Veränderungen im Rückenmark und im Gehirn, ein Schmerzgedächtnis entsteht. Dies ist bei rund einem Drittel aller Schmerzpatienten der Fall. „Der Schmerz verselbstständigt sich und besteht auch ohne körperliche Ursache weiter. Er bleibt gleichsam in der Erinnerung erhalten und kehrt beim kleinsten Schmerzreiz immer wieder. Der Schmerz ist somit kein Symptom mehr, das einen sinnvollen Schutzmechanismus darstellt, er hat vielmehr einen eigenen Krankheitswert entwickelt“, erläutert Priv.-Doz. DDr. Sonja Kickmaier. Inwieweit der Besuch einer Ganzkörperkältekammer eine Schmerzreduktion mit Langzeiteffekt erzielen kann, wurde nun im Rahmen der Studie „Kälte in der Balneologie“ von den Vivea Gesundheitshotels Bad Vöslau in Zusammenarbeit mit der Internationalen Akademie für Ganzheitsmedizin in Wien unter der Leitung von Kickmaier untersucht. In einer speziellen Kryokammer werden durch Kälte verschiedene Effekte ausgelöst: Dem Gewebe wird Wärme entzogen, Gefäße ziehen sich zusammen, die Spannung der Muskulatur wird vermindert, Schmerzbahnen werden blockiert und so wird ein analgetischer Effekt erzielt. Im Rahmen der Studie wurden 20 Schmerzpatienten, die unter chronischen Schmerzen litten, einer Ganzkörperkältekammertherapie mit einer Aufenthaltsdauer von 3 bis 5 Minuten pro Besuch unterzogen. Die Kältekammergänge wurden dabei als Zusatztherapie angewandt, mit durchschnittlich 15 Anwendungen, mindestens aber sechs Gängen während 21 Tagen. Bei Studienbeginn wurde das Ausmaß der Beeinträchtigung des Alltags der Studienteilnehmer durch Schmerzen evaluiert. Es zeigte sich dabei, dass Schmerzpatienten im Schnitt an 9,25 von 14 Tagen im Alltag beeinträchtigt sind. Drei Monate nach Ende der Ganzkörperkältekammertherapie wurden die Patienten erneut dazu befragt, welchen Einfluss die Schmerzen auf ihr Leben haben: Die Patienten gaben im Schnitt an, nur noch an einem von 14 Tagen beeinträchtigt zu sein. Kickmaier fasst die Ergebnisse der Studie zusammen: „Die durch die Kryotherapie erzielte Verbesserung der individuellen Schmerzsituation war überraschend eindeutig. Die Studienteilnehmer berichteten einhellig über eine deutliche Schmerzreduktion. Die subjektive Einschätzung mithilfe einer Schmerzskala deckte sich dabei mit der messbaren massiven Reduktion der Schmerzmitteleinnahme um 60%.“

Quelle:

Pressemitteilung vom 30. September 2021

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