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Differenzialdiagnostik und Präventionsmaßnahmen

Haut & Sonne

Polymorphe Lichtdermatose

Unter der Bezeichnung „Sonnenallergie“ wird eine polymorphe Lichtdermatose verstanden, die durch zeitverzögertes Einsetzen von Juckreiz, Rötung, Brennen, Schmerzen und Blasenbildung an der Haut charakterisiert ist.

Photoallergische Reaktionen

Typische photoallergische Reaktionen sind immunologisch bedingte Reaktionen, wobei ein Arzneistoff und körpereigenes Eiweiß ein sogenanntes Photoantigen bilden. Mit einer Latenzzeit von bis zu 24 Stunden treten Rötung, Juckreiz, Blasenbildung oder ein nässendes Ekzem auch an nicht sonnenbeschienenen Hautstellen im Sinne einer Typ-IV-Reaktion (=Kontaktallergie) auf. Die Beschwerden klingen nur langsam ab.

Phototoxische/phytotoxische Reaktionen

Im Gegensatz dazu sind phototoxische und phytotoxische Reaktionen nicht immunologisch bedingt, dosisabhängig, treten ab der ersten Exposition auf und verursachen mit kurzer Latenzzeit Hautrötung und Blasenbildung an den sonnenexponierten Hautstellen. Johanniskraut und Riesenbärenklau sind als Auslöser phytotoxischer Reaktionen bekannt, auch Parfums und (pflanzliche) Kosmetika können diese verursachen. Die dadurch hervorgerufenen starken Pigmentierungen können länger bestehen bleiben.

Lichtempfindlichkeit durch Medikamente

Anhaltende Hyperpigmentierungen können auch aufgrund einer vermehrten Lichtempfindlichkeit durch Medikamente entstehen, die per se kein schädigendes Potenzial aufweisen. Einerseits können Arzneimittel Melanin-Wirkstoff-Komplexe bilden, die durch Eindringen von UVA-Strahlen in die Haut aktiviert werden und zur Hyperpigmentierung führen. Andererseits können durch wiederholt auftretende Arzneimittelreaktionen und der damit verbundenen Entzündungsreaktion mit Blasenbildung oder Hautrötung nach dem Abheilen hyperpigmentierte Areale bestehen bleiben. Diuretika (Hydrochlorthiazid), entzündungshemmende Arzneimittel (Naproxen, Ketoprofen), antimikrobielle Substanzen (Fluorchinolone, Doxycyclin, Ciprofloxacin) und Psychopharmaka (Chlorpromazin, Trimipramin, Amitryptilin) werden hier beispielhaft erwähnt.

Lichturtikaria

Lichturtikaria ist als solare Urtikaria eine Sonderform des Nesselausschlags, bei der durch UV-Strahlung eine vermehrte Histaminfreisetzung erfolgt, die wiederum zu starkem Juckreiz mit Bildung von Quaddeln in der obersten Hautschicht führt, welche sich nach wenigen Stunden von selbst zurückbilden.

Mallorca-Akne

Der sogenannten Mallorca-Akne (Acne aestivalis) liegt die ungünstige Mischung aus Emulgatoren in fetthaltiger Sonnencreme mit körpereigenem Talg und UVA-Strahlen zugrunde. Sie verursacht besonders bei jüngeren Meschen und vermehrt am Beginn der warmen Jahreszeit eher an Stamm und Armen juckende Pusteln, die spontan wieder abheilen.

Was nun?

Gemeinsame Ursache all dieser Hautreaktionen ist die ungeschützte und (zu) lange Sonnenexposition, wobei die UVA-Strahlen für Hautalterung und Pigmetierung in den oberflächlichen Hautschichten, die UVB-Strahlen mit tieferem Eindringen für die Entstehung von Hautkrebs verantwortlich sind.

Ebenso gelten die gleichen Empfehlungen zur Behandlung: Kühlende feuchte Umschläge lindern Schmerzen und Blasenbildung, topische Kortikoide verringern Schmerzen und Hautrötungen, Antihistaminika, systemisch und/oder lokal angewandt, reduzieren den Juckreiz.

Tipps für Präventionsmaßnahmen

  • Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor auftragen – dabei die besonders exponierten Hautstellen sowie Akren und Lippen beachten.

  • Lange und direkte Sonneneinstrahlung meiden. Auch im Schatten gilt: Wasser, Sand und Schnee reflektieren die Sonnenstrahlen.

  • Langsames Steigern der Sonnenexposition ab Beginn des Frühjahres, aber Meiden der Mittagssonne von 11.00 bis 15.00 Uhr.

  • Leichte, luftige Bekleidung wählen; besonders für Menschen mit atopischer Hautdisposition wird Kleidung mit einem speziellen UV-Schutz empfohlen.

  • Ein Sonnenhut mit breiter Krempe und Sonnenbrillen mit UV-Schutz schützen den Kopf und insbesondere die Augen.

  • Bei Einnahme von Medikamenten wird grundsätzlich von längerer Sonnenexposition abgeraten, um phototoxische Reaktionen bzw. die Entwicklung photoallergischer Reaktionen zu vermeiden.

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