Schadstoffkonzentration und Autoimmunerkrankungen

Luftverschmutzung fördert rheumatoide Arthritis

Luftverschmutzung fördert offenbar die Entstehung von rheumatischen Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis und chronische Polyarthritis. Deutliche Hinweise dafür hat vor Kurzem eine italienische Studie erbracht: Darin werteten die Forschenden die Daten von mehr als 81 000 Einwohnern in ganz Italien aus, die im Zeitraum zwischen 2016 und 2020 erfasst worden waren. Sie analysierten die Luftqualität an verschiedenen Punkten und verglichen sie mit den Krankenakten der Bewohner in diesen Gegenden. Zu den gemessenen Komponenten zählten feste Partikel und gasförmige Substanzen, die vor allem aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe in Industrie und Verkehr kommen. In den Messungen war vor allem feste Partikelmaterie (PM) enthalten, die sich aus Schwermetallen, kohlenstoffhaltigen Substanzen, Gasen wie Kohlenmonoxid oder Stickoxid und anderen chemischen Komponenten zusammensetzt.

Es zeigte sich eine sehr deutliche Verbindung zwischen der Menge an Schadstoffpartikeln der definierten Größe PM10 und dem Auftreten von Autoimmunerkrankungen. PM10 charakterisiert Feinstaubpartikel mit einem Durchmesser von höchstens 10 μm. Feinstaub entsteht vor allem durch Verbrennungsprozesse (Straßenverkehr, Heizung) und im Rahmen der Industrie. Mit jedem Anstieg der PM10-Konzentration um 10 μg/m3 stieg das Risiko für eine rheumatoide Arthritis um 7 %. Personen, die hohen Mengen von kleineren Partikeln ausgesetzt waren (PM2,5), wiesen sowohl ein erhöhtes Risiko für rheumatoide Arthritis als auch für Bindegewebserkrankungen und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen auf. International wird seit Jahren eine Zunahme von Autoimmunerkrankungen registriert. Die Gründe dafür sind noch nicht vollständig geklärt, aber im Grunde wird dahinter ein Zusammenspiel zwischen genetischen und äußeren Faktoren, also Umwelteinflüssen, vermutet. (red)

Quelle:

Adami G et al.: Association between long-term exposure to air pollution and immune-mediated diseases: a population-­based cohort study. RMD Open 2022; 8: e002055

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