GÖG zeigt Unterschiede in EU auf

Preisvergleich bei hochpreisigen Arzneimitteln

Die Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) führte im Auftrag des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz eine europäische Arzneimittelpreisstudie durch. Dabei wurden die Preise von 80 ausgabenstarken Arzneispezialitäten in Österreich und den EU‐Mitgliedstaaten im Jahr 2019 erhoben und im Ländervergleich analysiert. Im niedergelassenen Sektor liegen die österreichischen Fabriksabgabepreise (FAP) bei 35% der analysierten Arzneispezialitäten unter dem Median der Preise der untersuchten Länder. Eine Arzneispezialität des niedergelassenen Sektors (Lenalidomid) weist in Österreich – gemeinsam mit Slowenien – den höchsten Preis im EU‐Vergleich auf, während bei sechs Arzneispezialitäten (Diosmin/Hesperidin, Etanercept, Ginkgonis Folium, Morphinsulfat, Pegfilgrastim, Trazodon) die FAP der analysierten Originalpräparate am niedrigsten im Ländervergleich sind. Im Schnitt bewegen sich die Preise für die 60 untersuchten Arzneispezialitäten des niedergelassenen Sektors durchschnittlich 1,7% unter dem Mittelwert der untersuchten Länder. Im stationären Sektor zeigt sich ein deutlich anderes Bild. Hier liegen die Preise für die eingeschlossenen Arzneispezialitäten im Mittel 17,2% über dem Durchschnitt, sieben der Arzneimittelspezialitäten (allesamt Onkologika) weisen sogar den höchsten Preis innerhalb der EU-Staaten auf. Der Preisindex für die analysierten ausgabenstarken Arzneispezialitäten des stationären Sektors ist der höchste im Ländervergleich. Da in den anderen EU‐Mitgliedstaaten eine staatliche Preisfestsetzung für den Großteil der Medikamente (meist jene, die von der öffentlichen Hand bezahlt werden) besteht – und zwar sowohl im niedergelassenen wie auch im stationären Sektor (eine Ausnahme bildet Deutschland mit einer Preisregulierung erst ab dem zweiten Jahr nach der Zulassung) –, vermuten die Autoren die fehlende Preisregulierung für in österreichischen Krankenanstalten eingesetzte Medikamente als ursächlich.

Quelle:

Vogler S et al.: Preisvergleich ausgabenstarker Arzneispezialitäten 2019. Gesundheit Österreich 2021, Wien

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