© andrei_r iStockphoto

Abschaffung sinnvoll?

Wahlarztsystem

„Auch Wahlärzte haben eine eminent wichtige Funktion in unserem Gesundheitssystem – in ländlichen Bereichen etwa, in denen es keinen Kassenarzt mehr gibt, sind sie oft die einzige Option für die Menschen dort für den niederschwelligen Zugang zur Gesundheitsversorgung“, richtet Univ.-Prof. Dr. Thomas Szekeres, Präsident der ÖÄK, dem Vizeobmann der Österreichischen Gesundheitskasse, Andreas Huss, MBA, aus. Dieser hatte sich medial für die Abschaffung des Wahlarztsystems ausgesprochen und eine Trennung in Kassenärzte und reine Privatärzte gefordert, was auf Ablehnung in der Ärzteschaft stößt. „Ich empfehle einen Blick in das scheinbare kassenärztliche Vorzeigeland Deutschland: Dort werden Studien zufolge bis zum Jahr 2035 ungefähr 11000 Hausärzte fehlen. Die medizinische Versorgung auf dem Land ist davon besonders betroffen, da gerade dort die dauerhafte Sicherung der Patientenversorgung inzwischen nicht mehr gewährleistet werden kann – 40% der Landkreise werden unterversorgt oder von Unterversorgung bedroht sein. Auch hier zeigt sich, dass dieses System gar nichts bringt“, so ÖÄK-Vizepräsident Dr. Johannes Steinhart. Auch Dr. Momen Radi, Leiter des ÖÄK-Referates für Wahl- und Privatärzte, verwies darauf, dass der Beitrag der ÖGK für Wahlarztkostenrückerstattung 2020 gerade einmal 0,9% ihrer Gesamtausgaben ausgemacht hatte.

In der ÖÄK ist man sich einig: Es braucht dringend bessere Möglichkeiten der Zusammenarbeit, flexiblere Anstellungsmöglichkeiten, eine Kombination von Wahl- und Kassenarztmöglichkeit, weniger Bürokratie, und vieles mehr. (red)

Quelle:

Presseaussendung der ÄK Wien vom 7.4.2022

Back to top